Menschenfreund und rastloser Streiter gegen Bürokratie und Klerus

Von Kindheit an war Sporck von schwacher Gesundheit. Die geistige Unrast bewog seinen Leibarzt zu dem Ausspruch: "Sein Kopf sollte der Proportion seiner hitzigen Eigenschaft nach auf einem an Größe dem Ochsen gleichen Leib stehen". Von Statur mittelgroß, war er in späteren Jahren korpulent. Wenn auch zäh im Erdulden körperlicher Anstrengungen, ein guter Reiter und Jäger, war er doch auf die Dauer für das Kriegsleben nicht kräftig genug. Graf Sporck war bis zu seinem Lebensende von hoher geistiger Beweglichkeit.

Vielseitig gebildet, mit besonderem Interesse für Rechtswissenschaft, Literatur, Theologie, Schauspiel und Rhetorik, trat Sporck in Böhmen als Förderer jansenistischen Gedankengutes hervor. Diese religiös-sittliche Reformbewegung des niederländischen Theologen Cornelius Jansen (1585-1638) hatte ihr Zentrum bei Paris. Hauptgegner dieser Lehre waren die Jesuiten, deren dominierendem Einfluss Sporck in Böhmen entgegenwirken wollte.

Abb.: Franz Anton Graf von Sporck mit Allongeperücke als “Kayserl. Maj. würckl. Geheimbder Rath etc.”
Kupferstich um 1720, 12 x 8,5 cm

Eine seiner Lieblingsideen war die Vereinigung der christlichen Konfessionen zu einer einzigen großen Gemeinschaft eines duldsamen und werktätigen Christentums.

Mit ausgeprägtem Hang zur Philanthropie und von großer Freigiebigkeit, suchte Sporck die Situation der Abhängigen auf seinen Besitzungen zu verbessern. Der Ehrenname "Vater der Armen" war ihm besonders lieb.

Die Streitlust gegen Bürokratie und Klerus war das andere Extrem seines ungewöhnlichen Charakters. Seinem Wahlspruch "Wahrheit und Gerechtigkeit" blieb er zeitlebens treu, allerdings mit einem sich immer mehr steigernden Fanatismus, der ihn bei Hofe und in der Gesellschaft als Querulant erscheinen ließ.